Ein Rückblick auf 2022

Als in den letzten Tagen des Februars 2022 unmittelbar vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine die ersten Geflüchteten in Berlin eintrafen, fanden sich innerhalb kürzester Zeit an den Bahnhöfen Freiwillige ein, um die Ankommenden zu unterstützen. 

Aus dem Nichts wurden von Freiwilligen an drei Orten Strukturen aufgebaut. Dem Berliner Hauptbahnhof, dem Bahnhof Südkreuz und dem Zentralen Busbahnhof (ZOB). In diesen Tagen entstand ein zivilgesellschaftliches Kollektiv, dass sich später Berlin Arrival Support (BAS) nennen wird.

Es wird noch einige Tage dauern, bis nach und nach auch von offizieller Seite Strukturen aufgebaut werden. Zu diesem Zeitpunkt übernimmt die Zivilgesellschaft die Verpflegung und temporäre Unterbringung von Tausenden Menschen. Denken viele anfangs noch, dass der Krieg nicht lange dauern wird, wird nach einigen Wochen klar, dass die Situation länger anhalten wird und es auch langfristige Unterstützung braucht. Eine Freiwillige fasst es rückblickend wie folgt zusammen: “Uns wurde klar, dass das kein Sprint, sondern ein Marathon wird.”

In den ersten 6 Monaten wurden mehr als 300.000 Geflüchtete von den Freiwilligen begleitet. In der Spitze kamen bis zu 15.000 an einem einzigen Tag in Berlin an. Und treffen auf bis zu 1000 Freiwillige pro Tag. In den ersten sechs Monaten wurde eine mittlere sechsstellige Anzahl von Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet. 

Für viele Menschen aus der Ukraine waren die Freiwilligen der erste Berührungspunkt in Berlin, sobald sie aus den Bussen oder Zügen steigen. Sie stellten sicher, dass individuelle Bedürfnisse abgedeckt und Probleme schnell und unbürokratisch gelöst wurden. 

Gut ein Drittel der Freiwilligen waren ukrainisch- oder russischsprachig. Schnell entstanden feste Teams, die sich auf spezielle Aufgaben fokussierten: u.a. Verpflegung, Unterbringung, Medizinische Bedarfe, Koordination und Pressearbeit

In der Arbeit lag ein besonderen Fokus auf vulnerable Gruppen, wie Schwangere, Kinder und Senior*innen. Zusammen mit weiteren Organisationen wurden Unterstützungsangebote für LGBTQIA+, BIPoC, sowie Sinti*zze und Rom*nja geschaffen. 

Auch nachdem die staatlichen Stellen an den Ankunftsorten Strukturen mit eigenen Mitarbeitern aufbauten, blieben die Freiwilligen vor Ort. Sie halfen weiterhin dort, wo Hilfe gebraucht wurde und unterstützten, wenn aus bürokratischen oder anderen Gründen die offiziellen Strukturen nicht die nötige Hilfe zur Verfügung stellen konnten. 

Ob die Reparatur einer Brille, ein Busticket zur im Krankenhaus liegenden Mutter oder gar die Überführung einer verstorbenen Frau in die Ukraine – Beim Finden von Lösungen nutzten die Freiwilligen ihre deutschlandweiten und internationalen Kontakte sowie Spendengelder in beeindruckender Weise. Schnell und pragmatisch wurde sich täglich neuen Herausforderungen angenommen.

 

Was im Jahr 2022 geschah

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