EVENT
Ehrenamtliches Engagement in der Geflüchtetenhilfe Berlins
20. April 2023
In den wertvollen Beiträgen von Dr. Michael Maier-Borst, dem Vertreter der Bundesregierung für Migration, Geflüchtete und Integration und der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus im Bundeskanzleramt, erfuhren wir von den Zielen der Geflüchtetenhilfe auf Bundesebene. Dr. Maier-Borst teilte seine Sichtweise mit, wie sich die deutsche Gesellschaft verändert und weiter verändern wird. Als Beispiel nannte er die persönliche Geschichte von Frau Reem Alabali-Radovan. Er erwähnte auch, dass die in Berlin geleistete Geflüchtetenhilfe als wertvolles Beispiel für andere Bundesländer dienen kann.
Das von Dr. Maier-Borst gegebene Porträt des Berliner Engagements wurde von Wenke Christoph, Staatssekretärin für Integration und Soziales in Berlin, weiter ausgearbeitet. Während des letzten Jahres standen Frau Christoph und ihr Team wöchentlich und täglich mit den Freiwilligen in Kontakt. Frau Christoph erwähnte die Herausforderungen und Vorteile der Arbeit in ehrenamtlichen Strukturen und lenkte hierbei den Fokus auf die große Flexibilität und Leidenschaft in der täglichen Unterstützung Geflüchteter durch ehrenamtliche Helfer*innen.
Nach der Vorstellung des Projekts zum einen durch Dr. Natalia Roesler, Vorsitzende des Trägervereins Club Dialog e.V., und zum anderen durch die Mitarbeitenden des Projekts, wurde ein kurzer Überblick in relevante Daten der aktuellen Geflüchtetenhilfe in Berlin gegeben. Weitere Informationen und Daten finden Sie im Anhang dieser E-Mail.
Nach der Projektvorstellung folgte der Hauptteil der Veranstaltung: eine spannende Podiumsdiskussion mit wichtigen Vertreter*innen aus der Politik, der ehrenamtlichen Vereinsstrukturen sowie zivile Vertreter*innen in Berlin. Hierbei wurde der Schwerpunkt auf wichtige Aspekte des ehrenamtlichen Engagements gesetzt und folgende Themen besprochen: Prozessabläufe der Ankunftshilfe, die Unterbringung von Geflüchteten sowie allgemeine, soziale und materielle Bedarfe.
Von Anne-Marie Braun (Vorstand Schöneberg hilft e.V.) haben wir über den täglichen Kampf geflüchteter Menschen in zahlreichen und unkoordinierten Behörden sowie Schwierigkeiten der Unterbringung von Geflüchteten erfahren. Inna Tarnavskaia (Koordinatorin des Berlin Arrival Support (BAS)) sprach unter anderem über die fehlende strukturelle Unterstützungen an Ankunftsorten wie dem Berliner Hauptbahnhof und die daraus resultierende Anmietung von Räumlichkeiten, um erfolgreiche Ankunfts Hilfe leisten zu können. Aus Sicht der Landesebene brachte Katarina Niewiedzial (Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration) die große Notwendigkeit an, strukturelle Veränderungen auf staatlicher Ebene zu fordern, um die Komplexität der aktuellen Probleme, die auch außerhalb der Geflüchtetenhilfe liegen, zu entschärfen. Sie betonte hierbei, dass die geleistete Unterstützung von Staat und Ehrenamt als eine ganzheitliche Front der Geflüchtetenhilfe betrachtet werden sollte.
Ein weiterer wertvoller Beitrag kam von Wolf Plesmann (Leiter der Abteilung I der Senatskanzlei, Bundesangelegenheiten und Bürgerschaftliches Engagement), der erwähnte wie sich große Fortschritte in den Unterstützungsstrukturen in Berlin seit 2016 bemerkbar machen und er nannte mögliche Lösungsansätze wie eine “zivile Katastrophenschutzbehörde”.
Auf politischer Ebene gab Orkan Özdemir (MdA – Abgeordnetenhaus von Berlin, SPD-Sprecher für Integration und Antidiskriminierung) Ausblicke auf die Problematik des begrenzten Wohnraums in Berlin und adressierte Schwierigkeiten im Erhalt von Sozialleistungen für Zuwander*innen. Seiner Aussage nach könnten Geflüchtete nicht auf systematische Veränderungen warten, sondern bräuchten sofortige Lösungen sowie Hilfen. Die Podiumsdiskussion wurde ergänzt durch Kommentare aus dem Publikum. Die Teilnehmenden Elmira und Christian Lüder sprachen hierbei von praktischen Alltagsproblemen des Ehrenamts und wiesen auf strukturelle Herausforderungen in der bezirksübergreifenden Geflüchtetenhilfe hin.
Die Podiumsdiskussion, im Speziellen der Meinungsaustausch verschiedener Vertreter*innen, war für viele von uns sehr wertvoll und wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Beteiligten der Podiumsdiskussion bedanken.
In den kommenden Tagen werden wir die Kontaktlisten des anschließenden Netzwerk-Teils teilen. Wenn Sie auch mit anderen Teilnehmenden der Veranstaltung in Kontakt bleiben möchten, antworten Sie uns bitte auf diese E-Mail und wir setzen Sie mit auf die Kontaktliste.
Vielen Dank, dass Sie so zahlreich erschienen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BEVOS Team